Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 120 Chemnitz, den 04.03.2012
Verleihung des 9. Chemnitzer Friedenspreises
Die Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen dabei zu sein. (Zum Termin wurden Sie mit der Terminvorschau PM 103 vom 27.02.2012 informiert.)
Bürgermeisterin Petra Wesseler wird das Grußwort der Stadt Chemnitz überbringen und gemeinsam mit Vertretern des federführenden Bürgervereins FUER CHEMNITZ auch die Preise an die Ausgezeichneten überreichen. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von den Mitgliedern des Robert-Schumann-Quartetts der Philharmonie sowie von der 16jährigen Musikschülerin Vanessa Louise Winkler, begleitet von Henrik Lehmann, Fachbereichsleiter für Rock-Pop-Jazz der Städtischen Musikschule Chemnitz.
Eingeladen, sich an der Ausschreibung zum 9. Chemnitzer Friedenspreis zu beteiligen, wurden nach Auskunft des Bürgervereins wiederum Einrichtungen, Initiativen und Projekte, Vereine und Einzelpersonen, die sich besonders für Toleranz, ein friedliches Miteinander und gegen Fremdenfeindlichkeit stark machen und mit ihrem Engagement ein gewaltfreies Miteinander fördern und unterstützen, die Integration verschiedener Kulturen als wesentlichen Bestandteil unseres Zusammenlebens verstehen, für Grundwerte wie Toleranz, Demokratie, Friedfertigkeit und Interkulturalität eintreten und gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Position beziehen. Wichtige Kriterien für die Vergabe des Chemnitzer Friedenspreises waren Kreativität, Kontinuität und Nachhaltigkeit.
Mit dem Chemnitzer Friedenspreis 2012 werden heute geehrt:
1. Preis: AG In- und Ausländer e. V.
Der Verein AG In- und Ausländer e. V. gestaltet die Migrations-, Jugend- und Bildungsarbeit in der Stadt Chemnitz aber auch sachsenweit seit über 20 Jahren maßgeblich mit. Ziel der Arbeit aller Projekte und ehrenamtlichen Initiativen ist es, in unterschiedlichster Art und Weise Menschen zur Teilhabe zu befähigen und Vorurteile abzubauen, damit das vielfältige Zusammenleben verschiedener Menschen als gegenseitige Bereicherung erfahren werden kann.
Der Chemnitzer Friedenspreis würdigt den jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz des Vereins für Toleranz und Verständigung, insbesondere das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Vereinsmitglieder und Unterstützer der vielfältigen Projekte, Serviceleistungen und integrativer Ereignisse.
Laudatoren: Nancy Gibson, Direktorin der Städtischen Musikschule Chemnitz und Siegfried Bauer, Vorstandsmitglied des Bürgervereins FUER CHEMNITZ.
2. Preis: Vereinigung der Vietnamesen in Chemnitz e. V.
1993 gründeten die vietnamesischen Vertragsarbeiter mit der Vereinigung der Vietnamesen in Chemnitz e. V. die erste Migrantenselbstorganisation in Chemnitz. Seit dem engagiert sich die Organisation, wirtschaftlich von freiwilligen Spenden getragen, vorbildlich für die Integration der Vietnamesen in die Mehrheitsgesellschaft.
Zu Integration gehört für den Verein einerseits der Pflege der eigenen Kultur und die Weitergabe von Sprache, Werten und Traditionen an den eigenen Kindern. Die größten Ereignisse bei der Vereinigung der Vietnamesen in Chemnitz sind jedes Jahr die beiden große kulturellen Feste: das vietnamesische Neujahrsfest im Februar und das Herbstfest im August, das vor allem für Kinder ist.
Bildung und Weiterbildung sind weitere Schwerpunkte der Vereinstätigkeit: um die Chancen für die ehemaligen Facharbeiter der DDR auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, wurden in den Jahren 1996 bis 2002 gemeinsam mit Bildungsträgern Weiterbildungsangebote organisiert.
Andererseits bemüht sich der Verein stark für ein tolerantes und friedliches Miteinander, für Austausch und mehr Verständnis füreinander. Er öffnet sich mit zahlreichen Angeboten der vietnamesischen Kultur und Tradition gleichermaßen für die deutschen und nicht deutschen Nachbarn unabhängig vom Herkunft, Religion, Hautfarbe und ist damit ein Beispiel für Geben und Nehmen. Mit seinem Engagement trägt der Verein maßgeblich dazu bei, dass Menschen mit Migrationshintergrund mehr Akzeptanz und Zuspruch in der Stadt Chemnitz erfahren. Mit der Auszeichnung werden der Verein und seine Mitglieder für das bereits jahrzehntelange Engagement ausgezeichnet und gewürdigt.
Informationen im Netz: http://hoinguoiviet-chemnitz.webatu.com/germany.php
Laudatoren: Peter Patt, Mitglied des Sächsischen Landtags, CDU-Fraktion und Christoph Magirius, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, Pfarrer i. R.
3. Preis: „Jugendinitiative Klick“ für die Organisation und Durchführung des Projektes „Selbstauslöser- Workshopwoche in Sachsenburg“
Gewürdigt wird die engagierte Arbeit der "Jugendinitiative Klick" für die Organisation und Durchführung des Projektes „Selbstauslöser- Workshopwoche in Sachsenburg“. Jugendinitiative, dass ist eine neue Form gesellschaftlich wirksam und politisch zu arbeiten. Beachtenswert ist, dass es sich hier nicht um einen Verein handelt, keine Parteistruktur oder eine Institution. Es ist ein Zusammenschluss von Jugendlichen mit gleichen Interessen.
Die „Jugendinitiative Klick“ – eine Gruppe junger Erwachsener, die sich schon einige Zeit an sozialen, integrativen und antifaschistischen Projekten beteiligt hatten - veranstaltete mit etwa 40 Jugendliche, junge Erwachsene und Multiplikatoren vom 08. bis 14. August 2011 eine Workshopwoche auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenburg. Im Mittelpunkt ihres Handelns stand stets die Frage: Wie wollen wir in einer demokratischen Gesellschaft zusammenleben und Verantwortung für Geschichte übernehmen?
Der Titel „Selbstauslöser“ bedeutete für die Jugendlichen, über ein Thema gestolpert zu sein und es nun intensiv zu beleuchten.
Das Projekt bestand inhaltlich aus vier Einzelworkshops die von Partnern getragen wurden:
- Eine Schneise in die Geschichte schlagen - Leitung: Klinke e.V. gefördert durch LAP Chemnitz
- Ein Gedenkstein für das KZ Sachsenburg - Leitung: Volkshochschule Chemnitz, gefördert durch Kinder- und Jugendplan des Bundes
- Was war -- Was ist -- Was wird in Sachsenburg? - Leitung: Kreisjugendring Mittelsachsen & Freie Mediengruppe "binario stern"
- Auf Spurensuche... - Ein Radiofeature über das (fast) vergessene KZ Sachsenburg - Leitung: SAEK Chemnitz.
Die Erfahrungen und Ergebnisse der Workshops wurden öffentlich auf dem Gelände präsentiert und damit vielen Menschen zugänglich gemacht. Die Jugendinitiative hat mit Hilfe des Projektes die Zukunft der Gedenkstätte wieder ins Gespräch gebracht und setzt sich nachhaltig weiter für deren Ausbau ein. Die gesamte Vorbereitung, Planung, Fördermittebeantragung, Absprachen und Verträge dauerte über ein Jahr und wurde durch die "Jugendinitiative Klick" realisiert. Das Team hat es geschafft, das fast vergessene Konzentrationslager in kürzester Zeit in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu rücken und erinnert uns damit wieder einmal schmerzlich daran, dass der zweite Weltkrieg sich nicht irgendwo weit weg, sondern direkt an unserer Haustür ereignete und dort vorbereitet und geplant wurde.
Informationen im Netz: http://selbstausloeser.eu
Laudatoren: Etelka Kobuß, Ausländerbeauftragte der Stadt Chemnitz und Thiemo Kirmse, Leiter des Regionalbüros Chemnitz der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e. V.
Ehrenpreis: Gewürdigt wird mit dem Ehrenpreis das jahrzehntelange und nachhaltig wirkende Engagement des Preisträgers für das friedliche Zusammenleben in Chemnitz. 2012 wird auch wieder ein Ehrenpreis vergeben - geehrt wird Stephan Brenner, Pfarrer in der Arbeitsstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Gemeindeaufbau der Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirk Chemnitz.
Der Name Stephan Brenner ist mit der Chemnitzer Friedensarbeit eng verbunden: Pfarrer Brenner holte das Friedenslicht aus Bethlehem nach Chemnitz. Mit dem von ihm initiierten Chemnitzer Friedensbus - ein Stadtbus gestaltet mit ca. 50 Bilder von Kinder- und Jugendgruppen der Evangelisch-Lutherischen Kirche und dem Überschrift „Frieden auf der ganzen Linie“, der tagtäglich auf unterschiedlichen Strecken in der Stadt unterwegs ist – werden Tag für Tag vielfältige Stätte in Chemnitz passiert und miteinander verbindet. Zu einer besonders verbindenden Route ist das Großraumfahrzeug mit ca. 80 Passagieren im September 2010 und noch einmal 2011 gestartet: Die interreligiöse Stadtrundfahrt ging zur Synagoge, zu einer Moschee, zum Gemeindezentrum der Bahá`i-Religion, zu einer Römisch-Katholischen und einer Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Pfarrer Stephan Brenner ist auch Mitinitiator des jährlich am 5. März veranstalteten Friedenstages in Chemnitz. Mit seiner Idee, einen Sternenmarsch von den Kirchen in Richtung Stadtzentrum zum Friedenstag am 5. März 2012 zu organisieren, setzt er wieder auf besondere Weise ein deutliches Zeichen für Frieden und Verständigung und für ein für tolerantes Miteinander.
Laudator: Hartwig Albiro, Schauspieldirektor i. R. und Ehrenvorsitzende des Bürgervereins FUER CHEMNITZ.
Unterstützt wird die Verleihung des Chemnitzer Friedenspreises durch Stadt Chemnitz und das Unternehmen eins energie in Sachsen.
Informationen im Netz: www.chemnitzer-friedenstag.de und www.chemnitz.de
Kontakt für Rückfragen:
Egmont Elschner, Vorsitzender der Jury Chemnitzer Friedenspreis 2012, Ruf 0172-3711363, E-Mail: post@egmontelschner.de
Bürgerverein FUER CHERMNITZ e.V., Ruf 0371/674 98 84,
E-Mail: buergerverein.fuer-chemnitz@epost.de
Stadt Chemnitz