Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 345 Chemnitz, den 06.06.2013
Richtigstellung der Berufsfeuerwehr Chemnitz
zur heutigen Berichterstattung der Chemnitzer Morgenpost
Die Berufsfeuerwehr Chemnitz verwahrt sich ausdrücklich gegen die heutige Berichterstattung der Chemnitzer Morgenpost, die den Eindruck erweckt, die Feuerwehr arbeite gemeldete Notrufe nicht nach Priorität ab. Damit wird die Arbeit der Feuerwehr in einer Weise diskreditiert, die nicht akzeptabel ist.
Richtigstellung von Brandoberrat Dirk Schneider, stellvertretender Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Chemnitz, zum Feuerwehreinsatz des Wochenendes
Die Verwaltungsspitze hat bei einer Katastrophenlage wie am Wochenende mit der Entscheidung, welche Einsätze in welcher Reihenfolge abgearbeitet werden, überhaupt nichts zu tun. In der technischen Einsatzleitung, die ich während der Katastrophe innehatte, kommen über die Rettungsleitstelle Hunderte von Notrufen innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne an, müssen gesichtet, elektronisch gebucht, nach Dringlichkeit geordnet und mit geeigneten Einsatzkräften beschickt werden. Die Entscheidung, welche Einsätze zuerst abgearbeitet werden, richtet sich nach dem Meldebild, aus dem wir die Dringlichkeit ableiten und entsprechende Prioritäten setzen.
Einsätze gleicher Priorität werden dann in Reihenfolge der Uhrzeit des Notrufeinganges, wenn möglich auch geographisch zusammenhängend und unter Berücksichtigung von Randparametern abgearbeitet. Vollgelaufene Keller haben geringe, Menschen in bedrohlichen Notlagen die höchste Priorität. Die geplatzte Fruchtblase einer Schwangeren, ein erstickendes Kind oder ein Wohnungsbrand ist bedeutend wichtiger als ein nasser Keller. So kommt es vor, dass im Einsatz befindliche Einheiten sofort umgesetzt werden müssen, obwohl die Arbeitsstelle einer niedrigeren Priorität noch nicht abgearbeitet war. Auch müssen Einsatzkräfte eine Pause einlegen und sich verpflegen oder Kraftstoff erhalten und somit auch Einsätze geringer Priorität „liegenlassen“.
Im Rahmen einer Katastrophe, bei der nicht mehr jedem Bürger wie gewohnt und sofort geholfen werden kann, weil die Anzahl der Hilfeersuchen einfach zu groß ist, kann aus technischen, fachlichen, organisatorischen und taktischen Gründen niemand bevorzugt werden. Zudem wird die Entscheidung, welcher Einsatz in welcher Reihenfolge abgearbeitet wird, nicht durch einen einzelnen Einsatzbeamten oder wie unterstellt der Oberbürgermeisterin getroffen, sondern durchläuft eine ganze Meldekette, vom Notrufabfrageplatz zum Sichter, von dort zum Auswerter und von dort zur alarmauslösenden Stelle, die wieder aus zwei Mitarbeitern besteht. In dieser Meldekette werden Adressen und Meldebilder erfasst, mit Ausnahme von Rettungsdiensteinsätzen aber keine Namen.
Dass es sich bei einer von hunderten Alarmadressen also um ein Gebäude handelt, in dem zufällig Frau Ludwig wohnt, geht bei einer derartig hohen Anzahl von Einsatzmeldungen schlicht unter und ist auch fachlich nicht von Interesse. Und selbst wenn bekannt wäre, dass in einem Haus ein „Promi“ wohnt, würden Prioritäten der Einsatzabarbeitung nicht geändert werden. Weder ist dies zulässig, noch möglich.
Im Falle des gegen Frau Ludwig gerichteten Vorwurfs kann ich ferner bestätigen, dass Frau Ludwig weder einen Notruf abgesetzt hat, noch von Einsatzkräften oder über Dritte verlangt hätte, die Hauboldstraße anzufahren. Ferner kann ich feststellen, dass Frau Ludwig den im Rahmen einer Katastrophe ihr auferlegten Amtspflichten nachkam und daher, so wie viele Einsatzkräfte auch, gar nicht zu Hause anzutreffen war.
Und es gibt mit Sicherheit keinen Promi-Bonus. Das zu behaupten, ist falsch und böswillig.
In der Hauboldstraße hatten wir am Sonntag und Montag fünf Einsätze: Am Sonntag waren wir um 9.54 Uhr bei der Hausnr. 44, um 11.52 Uhr bei der Hausnr. 35. Am Montag folgten um 11.52 Uhr die Hausnr. 33, um 13.24 Uhr die Hausnummer 42 und um 21.56 Uhr die Hausnr. 8. Für das Haus Nr. 33 wurde die Feuerwehr durch Dritte, nicht jedoch durch Frau Ludwig alarmiert. Das lässt sich anhand der elektronisch nicht veränderbaren Notrufdaten auch zweifelsfrei nachweisen.
Pressestelle
Stadt Chemnitz
Stadt Chemnitz