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Kommunalwald Chemnitz

Fragen und Antworten zur Waldbewirtschaftung (Waldpflege und Holzernte) im Kommunalwald der Stadt Chemnitz

Was versteht man unter Waldbewirtschaftung?

Die Bewirtschaftung des Waldes umfasst die regelmäßige Pflege der Waldbaumbestände, die Verjüngung des Waldes (z. B. durch Pflanzung oder Saat), die Holzernte sowie weitere, mit diesen Arbeiten verbundene Aufgaben wie Bau und Unterhaltung von Waldwegen, Erholungseinrichtungen und Kulturzäunen oder den Schutz des Waldes vor möglichen Schadereignissen (Borkenkäfer).

Was ist das Ziel der Waldpflege?

Die Waldpflege dient der Entwicklung naturnaher, arten –und strukturreicher Waldbestände. Unter anderem werden bei der Waldpflege sog. Bedränger entnommen, damit sich die Kronen der verbleibenden Bäume im Bestand gut entwickeln können. Dies wiederum ist Voraussetzung, um zukünftig Bäume ernten zu können, die für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Holzprodukte geeignet sind.

Wie oft erfolgt eine Waldpflege?

Ein Waldbestand wird in der Regel einmal alle 10 Jahre gepflegt (durchforstet); in Ausnahmefällen zweimal.

Gibt es Waldflächen, auf denen keine Waldbewirtschaftung stattfindet?

Ja. Zu diesen Flächen zählen zum einen die sogenannten Referenzflächen, auf denen eine vom Menschen unbeeinflußte Waldentwicklung stattfindet. Zum anderen handelt es sich um Waldflächen, die besondere Schutzfunktionen erfüllen. Dazu zählen Schutzgebiete nach Naturschutzrecht (z. B. FFH-Gebiete oder Flächennaturdenkmale) oder Schutzwald auf erosionsgefährdeten Standorten.

Was ist eine Forsteinrichtung?

Grundlage für die Waldbewirtschaftung bilden periodische Betriebspläne, die im Rahmen einer so genannten Forsteinrichtung für einen Zeitraum von 10 Jahren aufgestellt werden. Dabei berücksichtigt die Forsteinrichtung alle Funktionen des Waldes (Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion), überprüft den Erfüllungsstand für die vergangenen Jahre und legt für die Zukunft konkrete Bewirtschaftungsmaßnahmen fest.

Die Ausrichtung der Forstwirtschaft nicht nur auf die Holzproduktion, sondern auch auf den Natur- und Biotopschutz, Wasser-, Klima- , Lärmschutz und vor allem die Erholungsfunktion bedingt, dass die Forsteinrichtung nicht nur die Nachhaltigkeit der Holznutzungen überprüft und steuert, sondern auch die gesamten „Wohlfahrtswirkungen“ des Waldes einer Analyse unterzieht und entsprechende Handlungsvorgaben erarbeitet.

Wer wählt die zu fällenden Bäume aus?

Die Auswahl der zu fällenden Bäume erfolgt im Kommunalwald der Stadt Chemnitz durch den Revierförster. Vor Beginn der Pflegemaßnahmen nimmt er die zu pflegenden Flächen in Augenschein, begutachtet die zu erhaltenden Bäume und entscheidet darüber, welche benachbarten Bäume entnommen werden sollen. Diese Bäume erhalten eine Farbmarkierung.

Wann werden die Arbeiten durchführt?

Im Chemnitzer Stadtwald erfolgen die regulären jährlichen Baumfällungen im Zeitraum zwischen dem 1. September und 28. Februar des folgenden Jahres (außerhalb der Vogelbrutzeit). Ausnahmen bilden dringende Verkehrssicherungsmaßnahmen oder Beseitigung von Bäumen mit Borkenkäferbefall.

Wie erfolgt die Holzernte?

Die Holzernte erfolgt entweder im motormanuellen Einschlag, d. h. durch ausgebildete Forstwirte (Waldarbeiter) mit der Einmannmotorsäge oder durch den Einsatz von Harvester (Erntemaschine). Forwarder (Transportmaschine) nehmen das vorbereitete Holzsortiment an der Rückegasse auf und transportieren es zum Waldweg (Rücken des Holzes). Von dort aus erfolgt der Abtransport aus dem Wald, überwiegend durch LKW mit speziellen Aufbauten.

Welche Arten von Maschinen werden eingesetzt?

Der Harvester ist eine Erntemaschine, die in einem Arbeitsgang den Baum absägt, entastet, vermisst, den Stamm in gewünschte Längen schneidet und an der Rückegasse ablegt.

Der Forwarder oder Tragschlepper nimmt dieses Holz auf und transportiert es an die LKW-befahrbaren Waldwege.

Ist der Verzicht auf Maschinen möglich? Warum werden zum Rücken keine Pferde eingesetzt?

Der Einsatz von Rückepferden ist vor allem auf eingeschränkt oder nicht befahrbaren Standorten sinnvoll. Die Arbeit mit Rückepferden erfordert besondere Sorgfalt, um Gefährdungen für Mensch und Tier sowie Schäden an den verbleibenden Bäumen (z. B. Verletzen des Wurzelanlaufes) zu vermeiden. Problematisch ist das starke Verschmutzen der Stämme und die möglichen Bodenbeeinträchtigungen durch das über den Boden Schleifen der gefällten Stämme für eine bereits vorhandene Naturverjüngung.

Welche Gefahren bestehen während der Holzerntemaßnahmen für Waldbesucher? Warum werden Waldwege vor einer Holzeinschlagsmaßnahme gesperrt?

Das Betreten des Waldes geschieht grundsätzlich auf eigene Gefahr. Im Zusammenhang mit Baumfällungen steigt die Gefahr, durch Äste oder Kronenteile und zu Boden fallende Bäume verletzt zu werden. Das Waldgesetz für den Freistaat Sachsen legt fest, dass das Betreten von „Waldflächen und Waldwegen während der Dauer des Einschlages oder der Aufbereitung von Holz“ nicht zulässig ist.

Wie verhalte ich mich an abgesperrten Waldwegen oder wenn ich auf Forstmaschinen treffe?

Die Absperrungen sind unbedingt zu respektieren und gelten für alle Waldbesucher. Schon ein daumenstarker, aus dem Kronenbereich fallender Ast kann lebensgefährliche Verletzungen hervorrufen. Als „Gefahrenbereich“ eines umfallenden Baumes wir die zweifache Baumlänge bezeichnet. Sind Forstmaschinen oder Motorsägen wahrzunehmen, darf der Waldspaziergang aus Sicherheitsgründen nicht in dieser Richtung fortgesetzt werden!

Welche Auswirkungen haben die Maschinen auf den Wald? Wo dürfen die Maschinen im Wald fahren?

Durch den Einsatz von Maschinen können Schäden am verbleibenden Waldbestand, an der Verjüngung sowie am Boden minimiert werden. Um Bodenverdichtungen wegen des Gewichtes der Maschinen zu verringern, dürfen Maschinen nur auf Waldwegen und dauerhaft angelegten Rückegassen fahren. Damit wird der Waldboden zwischen den Rückegassen und Waldwegen, nicht befahren. Um andere mögliche Umweltbeeinträchtigungen zu vermeiden, werden biologisch abbaubare Betriebsstoffe eingesetzt. Alle Maschinen mit Ölhydraulikanlagen haben sogenannte „Notfallsets“ (z. B. Öl-Bindemittel, Auffanggefäße) an Bord.

Wann und wie werden Fahrspuren an Waldwegen beseitigt?

Jeder Waldweg unterliegt einem nahezu ständigen Verschleiß durch Witterung und Befahrung. Waldwege dienen in erster Linie der Erschließung des Waldes, um die regelmäßige Waldbewirtschaftung zu ermöglichen. Sind Waldwege nach der Holzernte im Stadtwald beschädigt, so werden diese (abhängig von der Witterung und der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln) bis Mitte des Folgejahres wieder instand repariert. Grundsätzlich empfiehlt sich, im Wald festes, der Witterung angepasstes Schuhwerk zu tragen.

Wie wird das Holz aus dem Wald gebracht?

Das Holz wird durch spezielle LKW abtransportiert. Diese Fahrzeuge erreichen Längen bis zu 25 Meter. Auch hier ist seitens der Waldbesucher Vorsicht geboten, um Unfälle zu vermeiden. Auf Grund der Größe und Länge der Fahrzeuge ist es wichtig, dass Verbot des Parkens und Befahrens der Waldwege einschließlich der Waldeingänge zu beachten, da es sonst zu Behinderungen kommen kann.

Wie wird das Holz verwendet? Welche Produkte werden daraus hergestellt?

Das eingeschlagene Holz findet Verwendung als Schnittholz (für das Herstellen von Brettern oder Balken) oder Industrieholz (für das Herstellen von Zellstoff, Span- oder Faserplatten) sowie als Brennholz.

Warum verbleiben Kronenteile, Äste und anderes Holz im Wald? Warum wird der Wald nach einer Durchforstung nicht „aufgeräumt“?

Die im Wald verbleibenden Äste, Zweige und Stammteile erfüllen als liegendes bzw. stehendes Totholz (liegende und stehende Bäume oder Teile davon, die abgestorben sind) eine wichtige Funktion im Naturhaushalt und haben als letzte Phase im Leben eines Baumes große Bedeutung für ein funktionierendes Waldökosystem. Dieses Holz ist Lebensraum für eine Vielzahl von Pilzen, Moosen, Insekten und Vögeln. Zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten sind auf diesen Lebensraum angewiesen. Letztlich hat das Zersetzen des Holzes wesentliche Bedeutung für die Bildung von Humus und die Bodenentwicklung und somit für die Stoff- und Energiekreisläufe im Ökosystem Wald.

Wo kann man Holz als Brennholz erwerben?

Brennholzscheine für die Selbstaufbereitung können persönlich während der Sprechzeit des Revierförsters erworben werden. Voraussetzung für die Benutzung einer Motorkettensäge im Wald ist der Besitz eines Berechtigungsscheins für den Umgang mit diesen Sägen.

Weiterhin kann je nach Angebot 2 Meter langes, ungespaltenes, an einem befahrbaren Weg liegendes Brennholz erworben werden.
Ansprechpartner für den Brennholzverkauf ist Revierförster Herr Jörg Weisbrich. Sprechzeit ist immer montags von 16.00 bis 18.00 Uhr, im Technischen Rathaus, Zi. 063, Annaberger Straße 98 in 09120 Chemnitz.
Anfragen können auch an das Grünflächenamt unter Tel. 0371/488 6755 oder per E-Mail an gruenflaechenamt@stadt-chemnitz.de gerichtet werden.

Kann ich Äste im Wald sammeln und mitnehmen?

Leseholz, d. h. auf dem Waldboden liegende Zweige und Äste bis 7 cm im Druchmesser, die ohne Bearbeitung mit Hilfsmitteln wie Säge oder Axt weggetragen werden können, können für den persönlichen Bedarf („Handstrauß“-Größe) mitgenommen werden. Bei größeren Mengen oder Dimensionen ist vor dem Mitnehmen des Holzes Kontakt mit dem Revierförster aufzunehmen. Sprechzeit ist montags von 16.00 bis 18.00 Uhr im Technischen Rathaus, Zi. 063, Annaberger Straße 98 in 09120 Chemnitz. Das unerlaubte Absägen oder das Sammeln und Mitnehmen liegenden Holzes über 7 cm im Durchmesser kann eine Straftat nach Strafgesetzbuch darstellen.

Werden nach der Holzernte neue Bäume gepflanzt?

Je nach Bestandessituation werden junge Bäume gepflanzt. Diese Wiederaufforstungsflächen werden gelegentlich eingezäunt, um die jungen Bäume vor durch Rehwild zu schützen. Rehe fressen mit Vorliebe die Leittriebe der jungen Waldbäume, sodass sich dann kein gerades Stämmchen mehr entwickeln kann.

Welche Baumarten werden für Neupflanzungen verwendet?

Gepflanzt werden standortgerechte, gebietsheimische Baumarten. Dazu zählen zum Beispiel: Stiel-Eiche, Rot-Buche, Rot-Erle, Spitz-Ahorn oder Berg-Ahorn.


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