Chemnitz, den 02.07.2009
Mietvertrag für Landesmuseum für Archäologie und Geschichte
Mit ihren Unterschriften auf dem Dokument besiegeln Staatssekretär Dr. Wolfgang Voß, Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, und die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig zugleich einen entscheidenden Etappensieg auf dem Weg zu einem ersten Landesmuseum in Chemnitz, das künftig die Aufmerksamkeit von Besuchern als auch Fachpublikum einmal mehr auf die traditionsreiche sächsische Großstadt lenken wird.
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig: „Mit dem ‚Haus der Archäologie’ erhält Chemnitz das erste Landesmuseum. Dieses Haus wird ganz im Sinne von Salman Schocken und Erich Mendelsohn einen modernen Geist besitzen, ein Haus des interdisziplinären Wissens und der historischen Reflexion. In Chemnitz und von Chemnitz aus kann man künftig einen umfassenden Blick auf die archäologische und kulturhistorische Entwicklung Sachsens werfen. Dass es gelungen ist, dieses Museum in einem so einzigartigen Gebäude der architektonischen Moderne wie dem Mendelsohn-Bau unterzubringen, ist ein besonderer Glücksfall. Und es ist ein Gebäude, dem wir gemeinsam als Haus der Archäologie ein zweites Leben schenken. Ich bin sehr glücklich, dass wir heute diesen weiteren wichtigen Schritt gehen können – das ist ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von Chemnitz und ein großer Tag für die Stadt und ihre Bürger. Das erste Landesmuseum in der Geschichte der Stadt wird Wirklichkeit.“
Mit der Unterzeichnung des Mietvertrages für das künftige „Haus der Archäologie“ verpflichtet sich der Freistaat Sachsen für mindestens 18 Jahre als Mieter dieses Landesmuseums. Zugleich schafft der Freistaat mit der Unterzeichnung die Voraussetzung, dass der Umbau des ehemaligen Kaufhauses Schocken durch die heutige Eigentümerin des prominenten Gebäudes - die städtische Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) - und das für die Realisierung des ehrgeizigen Projektes gegründete GGG-Tochterunternehmen Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft Schocken Chemnitz mbH nunmehr in Angriff genommen werden kann. Das Landesmuseum für Archäologie und Geschichte Sachsens soll in Chemnitz 2012 in das ehemalige Kaufhaus Schocken einziehen. Der Bau des Architekten Erich Mendelsohn war in Chemnitz am 15. Mai 1930 als eine Filiale des Deutschland weit agierenden Schocken-Konzerns eröffnet worden und wurde später in DDR-Zeiten als HO-Warenhaus und Centrum-Warenhaus genutzt.
Die Umnutzung des markanten Gebäudes hatte die Sächsische Staatsregierung im März 2006 nach jahrelangen Vorbereitungen beschlossen. Nach dieser Grundsatzentscheidung war im Dezember 2008 ein Eckpunktepapier als Vorstufe des Mietvertrages unterzeichnet worden. Währenddessen wurde am Ausstellungskonzept gearbeitet. Geplant ist nun ein Baubeginn im Mai 2010. Bis zur Eröffnung dauert es dann noch einmal zirka zwei Jahre. Die Kosten belaufen sich auf 30,9 Millionen Euro.
Der Zuschuss der Stadt Chemnitz aus Städtebaufördermitteln für den Umbau des ehemaligen Kaufhauses Schocken zum Landesmuseum beträgt insgesamt 27,8 Millionen Euro. Diese Summe wird wie immer in der Städtebauförderung zu je einem Drittel von Bund, Land und Stadt getragen. Mit Unterzeichnung des Vertrages kann die städtische Wohnungsgesellschaft Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG) mit der Entwurfs- und Genehmigungsplanung beginnen. Planer und Projektsteuerer haben bereits entsprechende Vorarbeiten geleistet.
Bei der europaweiten Ausschreibung zur Museumsgestaltung erhielt das renommierte Atelier Brückner aus Stuttgart im September 2008 den Zuschlag. Die archtektonische Umgestaltung wurde den Büros Auer-Weber und Assoziierte, Stuttgart, sowie Knerer und Lang, Dresden, übertragen.
Nach Fertigstellung der umfangreichen Umbauarbeiten im „Schocken“ wird das Objekt zum überwiegenden Teil durch den Freistaat Sachsen für das Haus für Archäologie genutzt. Die übrigen Flächen werden Gewerbemietern angeboten. Das Gebäude verfügt über eine Nutzfläche von insgesamt 11.300 m², 7.500 m² davon werden künftig durch das Landesmuseum für Archäologie genutzt.
In einer maßstabsgetreuen Nachbildung kann das neue Landesmuseum der Archäologie ab dem morgigen Donnerstag (16. Juli) im Chemnitzer Kaufhaus Schocken besichtigt werden: Das Arbeitsmodell im Maßstab 1:50 zeigt architektonische Details des künftigen Landesmuseums entsprechend dem derzeitigen Planungsstand. Darüber hinaus sind am Modell wesentliche Ausstellungselemente sowie die zukünftigen Hauptattraktionen - das so genannte "Sachsenmodell" und die Besucherrampe - zu sehen (Abbildungen im Netz unter http://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/35257 ). Besichtigt werden kann das Modell bis zum kommenden Montag (20. Juli) täglich von 13 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 18 Uhr.
Stadt Chemnitz