Museum Gunzenhauser
Der Umbau zum Museum Gunzenhauser
Sparkassengebäude 2003, Foto: Thomas Groth, Leipzig
Nach mehr als 70 Jahren kontinuierlicher Nutzung als Bankgebäude hat das Haus an der Stollberger Straße 2 eine neue Bestimmung: Seit Dezember 2007 beherbert es die Sammlung Dr. Alfred Gunzenhausers mit Werken deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts.
Beim Umbau des ehemaligen Bankgebäudes zum Museum Gunzenhauser wurde die innere Aufteilung neu strukturiert und eine denkmalpflegerische Aufarbeitung vorgenommen.
Architekturmodell Volker Staab
Die räumlichen Potentiale des bestehenden Gebäudes werden optimal genutzt und bauliche Ergänzungen und Eingriffe so minimal wie möglich gehalten. Die vorhandene Gebäudesubstanz ist Ausgangspunkt zur Schaffung einer zusammenhängenden Ausstellungsfläche, die sich um den Lichthof entwickelt und einen Rundgang durch die Sammlung vom Erdgeschoss bis in das dritte Obergeschoss ermöglicht.
Das Gebäude wurde 1995 als Kulturdenkmal des Freistaates Sachsen eingestuft. Daher wurde die vorgeblendete Travertin-Fassade behutsam saniert und der historische Sitzungsraum erhalten. Das Oberlicht der Kassenhalle im Lichthof sollte nach Möglichkeit über dem Erdgeschoss verbleiben.
Museum Gunzenhauser, Entwurfsdarstellung Volker Staab
Ende 2003 legten sechs Architekturbüros aus Deutschland ihre Entwürfe zum Umbau vor. Im Rahmen eines Gutachterverfahrens prämierte die Jury am 9. Februar 2004 den eingereichten Entwurf des Berliner Architekten Volker Staab.
Nach seinen Plänen wurde die Substanz des historischen Stahlbetonskelettbaus auf ihre statische Struktur zurückgeführt: Außenwände, tragende Stützen, Rippendecken und aussteifende Treppenhäuser.
Im Anschluss daran wurden mit formal erkennbaren Eingriffen die spezifischen räumlichen Qualitäten des Altbaus und die neue Museumnutzung herausgearbeitet.
Die ehemalige Kassenhalle als zentraler Ausstellungs- und Veranstaltungsraum, Entwurf Volker Staab
Das zukünftige Museum wird um den zentralen Lichthof der ehemaligen Schalterhalle angeordnet. Dieser Bereich dient vorrangig wechselnden Ausstellungen. In den Geschossen darüber dient der Innenhof als "Tageslichtleuchte".
Die Hofwände werden zu "Leuchtkörpern" und damit zu einem Leitfaden beim Rundgang durch die Räume der Dauerausstellung vom ersten bis zum dritten Obergeschoss. Die vier Ebenen des Museums werden von Volker Staab durch ein signifikantes Element miteinander verbunden: Eine einläufige Kaskadentreppe durchzieht alle Etagen entlang der Zwickauer Straße.
Die neue Nutzung des Gebäudes wird auch in die Stadt hinein sichtbar. Die wandverkleideten Fenster werden an zwölf Stellen als Vitrinen ausgebildet, in denen Künstler der Sammlung im Porträt den neuen Inhalt des Hauses nach außen vermitteln. Im rückwärtigen Bereich entsteht ein Skulpturenhof, der gleichzeitig als Ruhe- und Erholungsraum für die Besucher dient.