Prof. Johann Riesner
ehem. Stadtschulrat und Stadtrat Kultur
Ehrenbürgerwürde verliehen am 22.01.1976
Riesner, Sohn einer Handwerkerfamilie, besuchte nach Volksschule und Aufbauschule das Lehrerseminar in Schneeberg. 1922 wurde er Hilfslehrer in Breitenbrunn. 1923 trat er der KPD bei.
1930 war er Mitglied der ersten deutschen Lehrerdelegation, die die Sowjetunion besuchte. Ab 1933 schloss er sich dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an und wurde in „Schutzhaft“ genommen, die er in den KZ Colditz und Sachsenburg verbrachte. 1934 entlassen, arbeitete er ab 1937 als Hilfsarbeiter in einer Textilfabrik in Rodewisch.
Nach Kriegsende wurde er 1945 Stadtrat, Erster Bürgermeister und stellvertretender Oberbürgermeister in Chemnitz. 1950/51 war er Hauptabteilungsleiter im sächsischen Ministerium für Volksbildung, 1951/52 hatte er das Amt des Ministers für Kultur und Volksbildung im Land Sachsen inne. Von 1952 bis 1957 war er Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden und Abgeordneter des Bezirkstags. Er gehörte 1955 zu einer Delegation, die aus Moskau Schätze der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister heimbegleiteten.
Ab 1957 war er stellvertretender Leiter bzw. Leiter der Abteilung Volksbildung und Kultur beim ZK der SED. Später wurde er Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Botschaftsrat in Warschau sowie Leiter der politischen Abteilung der DDR-Handelsvertretung in Finnland.
1963 wurde Johann Riesner zum Professor und Prorektor an die Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam berufen (bis 1965). Er starb am 19. Mai 1976 in Berlin.