Marktbrunnen
Das Verfahren
Der internationale Wettbewerb verläuft in zwei Stufen. Zunächst sollen teilnehmende Gestalter und Künstler in einem öffentlichen anonymen Wettbewerb ihre Ideen durch Skizzen und die zum Einsatz kommenden Materialien sowie technische Komponenten beschreiben. Auch sind die räumliche Situation und die Höhenverhältnisse zum Umfeld grafisch zu verdeutlichen. Referenzen von bereits realisierten Projekten im öffentlichen Raum sollen die Jury bei ihrer Auswahl unterstützen.
Aus allen eingereichten Entwürfen wählt die Jury sieben bis maximal neun Ideen aus, die an der zweiten Wettbewerbsphase teilnehmen dürfen. In der zweiten Stufe reichen die Künstler ein Modell im Maßstab 1:20 ein, erläutern mit Zeichnungen und Beschreibungen ihren Entwurf und geben Auskunft zur möglichen Inszenierung mit Farben, Licht und Klang. Eine detaillierte Kostenschätzung gehört ebenfalls dazu.
Die Aufgabe
Ihren Marktbrunnen wünscht sich die Stadt als einen öffentlichen Ort, an dem sich Menschen gern begegnen und austauschen. Er soll ein Anziehungspunkt in der Stadtmitte sein und zum Verweilen einladen. In ihren Entwürfen sollen die Gestalter das Wasser als bewegtes und bewegendes Element einsetzen und so ein Spannungsfeld zwischen dem fließenden Element und dem Statischen der umgebenden Bauten erzeugen. Der Marktbrunnen soll interessant sowie markant und unverwechselbar sein, so lautet der definierte Anspruch der Ausschreibung. Und selbstredend erhofft sich die Stadt Brunnenentwürfe mit Bezug zu Chemnitz, das seine Entwicklung aus seiner Industrietradition und der Moderne schöpft. Die zeitgemäßen Gestaltungsentwürfe sollen ein Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft schaffen und so Identität stiften, die dem Leitbild der »Stadt der Moderne« gerecht wird.
Der Standort
Bei ihren Vorschlägen müssen die Gestalter berücksichtigen, dass der Standort des Chemnitzer Marktbrunnens seit 1998 feststeht. Die Voraussetzungen zur technischen Umsetzung sind bereits vorhanden. 1998 gab es einen Wettbewerb zur Neugestaltung des Marktplatzes. Der Wettbewerbssieger, das Büro WES & Partner aus Hamburg, hatte den Brunnenstandort bewusst distanziert zum Rathaus gewählt und begründete dies folgendermaßen: »Das historische Rathaus und das Siegert´sche Haus sind die einzigen historischen Gebäude innerhalb der gegenwärtigen Platzbegrenzung. Eine Zuordnung des Brunnens zu diesen Gebäuden sollte nicht erfolgen. Vielmehr war es Absicht, einen Standort zu finden, der dem Platz eine ruhige Mitte gibt.« Am Brunnen kreuzen sich künftig die Blickbeziehungen zwischen Bretgasse und Durchgang Altes Rathaus sowie zwischen Straße der Nationen und Rosenhof. Das Wasserspiel zieht so bereits aus einiger Entfernung die Blicke der Passanten auf sich.
Preisvergabe nach zweiter Phase
Die Arbeiten der zweiten Wettbewerbsstufe sollen am 29. April 2019 bei der Stadt Chemnitz eingehen. Danach beginnt die Arbeit der Jury. Es werden drei Preisträger ermittelt, die erst nach Abschluss des Verfahrens veröffentlicht werden. Neben dem Preisgeld erhält der erste Preis den Zuschlag zur Realisierung des Chemnitzer Marktbrunnens. Der 1. Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Der 2. Preis wird mit 6.000 Euro und der 3. Preis mit 4.000 Euro honoriert. Die Entscheidung der Jury wird bis Mitte Juni 2019 getroffen.
Die Juroren
Die Jury besteht aus folgenden sieben Fachpreisrichtern: Susanne Altmann, Kunsthistorikerin und freie Kuratorin sowie Publizistin in Dresden, Prof. Else Gabriel, sie ist Professorin für Freie Kunst und Bildhauerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.
Jurymitglieder sind auch Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und der renommierte Formgestalter Karl Clauss Dietel sowie Landschaftsarchitekt Stefan Leiste – beide Chemnitzer. Auch Jörg Steinbach, Professor für Flächendesign, Westsächsische Hochschule Zwickau, Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg, gehört der Fachpreisrichter-Jury ebenso an wie zwei Kunsthistoriker: der neue Generaldirektor der Kunstsammlungen Chemnitz, Dr. Frédéric Bußmann, und als Stellvertreter Kulturbetriebsleiter Ferenc Csák.
Als Sachpreisrichter fungieren der Chemnitzer Baubürgermeister Michael Stötzer, die Stadträte Ulf Kallscheidt (SPD), Thomas Lehmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Tino Fritzsche für CDU/FDP und Kai Tietze (DIE LINKE). Zu den Sachpreisrichtern zählt ebenfalls Prof. Borczyskowski von der Henry van de Velde Gesellschaft Sachsen. Der Fraktionsmitarbeiter von VOSI/Piraten, Sandro Schmalfuß, und Joachim Zschocke von der Fraktion PRO Chemnitz, sind Stellvertreter der Sachpreisrichter.