Der Versteinerte Wald von Chemnitz
Sensationsfund bei Grabungen 2009: Ur-Saurier im Versteinerten Wald
Saurier-Skelett im Gestein
28.09.2009: Endlich wurde das lang ersehnte und von den Wissenschaftlern des Chemnitzer Museums für Naturkunde vermutete erste Tier an der Grabungsstelle im Stadtteil Hilbersdorf gefunden. Seit April 2008 wurden hier im Zuge der wissenschaftlichen Grabung nach dem Versteinerten Wald hunderte verkieselte Pflanzen aus dem Perm freigelegt.
Volker Annacker, wissenschaftlicher Volontär im Museum, stieß Ende letzter Woche auf das Skelett eines urzeitlichen Sauriers. Erst anhand einer Fotoaufnahme wurde es als solcher identifiziert.
Bei dem grazilen Tier handelt es sich allem Anschein nach um ein etwa 30 Zentimeter großes, fünffingriges, eidechsenähnliches Reptil. Oberarmknochen, Extremitäten, Wirbelsäule, Rippen und sogar ein Schädelfragment blieben im Gestein erhalten.
Prof. Dr. Jörg Schneider von der TU Bergakademie Freiberg fasst seine Euphorie über diesen Sensationsfund in Worte: „Es handelt sich hier um einen außergewöhnlichen Glücksfund, dem wohlgemerkt eine gute Planung und Organisation vorausging. In 150 Jahren geologischer Kartierung und geowissenschaftlich-paläontologischer Forschungsgeschichte hat es im gesamten Erzgebirgsbecken nur einen Fährtenfund und zwei Knochenfunde gegeben. Dieser kleine Ur-Saurier ist das erste derart vollständige und detailgenau erhaltene Reptil überhaupt – eine absolute Sensation.“
fünffingriges eidechsenähnliches Reptil gefunden
Die Faszination, die von dem ersten tierischen Fossil in Hilbersdorf ausgeht, gründet sich auch darauf, dass die Ausgrabungsstelle nun ein wirkliches Ökosystem widerspiegelt – ein permzeitliches Biotop, das an Ort und Stelle durch einen Vulkanausbruch vor 290 Millionen Jahren konserviert wurde. „Durch diesen Fund wird es möglich, komplexe Nahrungsketten und Lebensräume zu rekonstruieren“, so Museumsdirektor Ronny Rößler.
In ganz Europa wurden erst zwei Skelettfunde gemacht, die mit dem des Chemnitzer Sauriers vergleichbar sind. Seine genaue Bestimmung wird Dr. Ralf Werneburg vom Naturhistorischen Museum in Schleusingen vornehmen, nachdem das wertvolle Tier sorgsam präpariert wurde. Der Sensationsfund hat die Motivation und den Forschergeist des Museumsteams einmal mehr geweckt.
Spätestens 2010, wenn der Startschuss zum „Fenster in die Erdgeschichte“ im Chemnitzer Stadtteil Sonnenberg fällt, darf mit weiteren geologischen Höhepunkten gerechnet werden.
Für weitere Nachfragen stehen zur Verfügung:
Dr. Ronny Rößler, Museum für Naturkunde Chemnitz Tel.: 0371/4884550
Dr. Ralf Werneburg, Naturhistorisches Museum Schleusingen Tel.: 036841/531212
Prof. Jörg W. Schneider, TU Bergakademie Freiberg Geologisches Institut, Abteilung Paläontologie Tel.: 03731-39-2856
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